Es war bekannt, daß Siegbert Tarrasch hartnäckig Laskers Siege auf „Glück“ schob, eine Komponente, die es im Schach eigentlich nicht gibt. Es gibt auch keine „Meerschweinchen-Eröffnung = mehr Schwein) . Das lag an dem Schachhistoriker Elmar Bruns aber neben der Rivalität der beiden Meister daran, daß Tarrasch das Spiel von Lasker überhaupt nicht verstand. Bruns argumentiert so, daß die Modernen erst einmal alle Hände voll zu tun gehabt hatten, die systematisch-wissenschaftlichen Neuerungen von Steinitz zu verarbeiten und anzuwenden. Lasker dagegen war schon einen Schritt weiter. Während bei Tarrasch der Gegner nicht vorgesehen war, berücksichtigte Lasker diesen als ersten und suchte demzufolge nicht nur nach dem objektiv stärksten, sondern auch nach dem psychologisch unangenehmsten Zug. Das wurde z. B. in der 8. Matchpartie gegen Tarrasch in der WM 1908 in Düsseldorf deutlich. Ein Michail Tal hatte später dieses psychologische Erbe Laskers fortgesetzt, aber auch bei anderen großen Meistern gehörte das fortan zum Rüstzeug, wenngleich nicht ganz so offensichtlich. Dürfte Dich interessieren: http://www.schachburg.de/threads/102…acheiden-schuf
Ansonsten hast Du Dir mit Deinem Bericht über Nürnberg 1896 eine schachlich interessante Epoche ausgesucht. Vielen Dank dafür. Es war das Zeitalter der Pentarchie, in der neben dem Weltmeister Lasker noch der „alternde Löwe“ Steinitz, Tarrasch, Tschigorin und der junge Himmelsstürmer Pillsbury Anspruch auf den Thron untermauerten. Es war wirklich jammerschade, was in diesen Zeiten mit Pillsbury geschehen ist. Kasparov nannte das „eine amerikanische Tragödie“. Sonst hätte Pillsbury allerbeste Chancen auf den Schachthron gehabt und hätte uns dadurch viele Elemente in seinem atemberaubenden Stil näherbringen können, die uns heute nicht mehr so geläufig sind. Es bleibt eben dabei: um das Schach wirklich beeinflussen zu können, dafür dient der WM-Titel als idealer Transmissor.
Kiffing
Hi Frank,
danke für die Veröffentlichung meiner Antwort an Deinen schönen Artikel. Leider ist Dir allerdings ein Fehler unterlaufen, denn ich verwies nicht auf einen für das Thema völlig irrelevanten Politthread, sondern auf einen Threaed, der zum Thema paßt, wie Emanuel Lasker den macheiden schuf. Der richtige Link wäre also: http://www.schachburg.de/threads/1020-Als-Emanuel-Lasker-den-Macheiden-schuf
Meister Kiffing schreibt hierzu:
AW: Schach und Kultur – Sammelthread
Es war bekannt, daß Siegbert Tarrasch hartnäckig Laskers Siege auf „Glück“ schob, eine Komponente, die es im Schach eigentlich nicht gibt. Es gibt auch keine „Meerschweinchen-Eröffnung = mehr Schwein) . Das lag an dem Schachhistoriker Elmar Bruns aber neben der Rivalität der beiden Meister daran, daß Tarrasch das Spiel von Lasker überhaupt nicht verstand. Bruns argumentiert so, daß die Modernen erst einmal alle Hände voll zu tun gehabt hatten, die systematisch-wissenschaftlichen Neuerungen von Steinitz zu verarbeiten und anzuwenden. Lasker dagegen war schon einen Schritt weiter. Während bei Tarrasch der Gegner nicht vorgesehen war, berücksichtigte Lasker diesen als ersten und suchte demzufolge nicht nur nach dem objektiv stärksten, sondern auch nach dem psychologisch unangenehmsten Zug. Das wurde z. B. in der 8. Matchpartie gegen Tarrasch in der WM 1908 in Düsseldorf deutlich. Ein Michail Tal hatte später dieses psychologische Erbe Laskers fortgesetzt, aber auch bei anderen großen Meistern gehörte das fortan zum Rüstzeug, wenngleich nicht ganz so offensichtlich. Dürfte Dich interessieren: http://www.schachburg.de/threads/102…acheiden-schuf
Ansonsten hast Du Dir mit Deinem Bericht über Nürnberg 1896 eine schachlich interessante Epoche ausgesucht. Vielen Dank dafür. Es war das Zeitalter der Pentarchie, in der neben dem Weltmeister Lasker noch der „alternde Löwe“ Steinitz, Tarrasch, Tschigorin und der junge Himmelsstürmer Pillsbury Anspruch auf den Thron untermauerten. Es war wirklich jammerschade, was in diesen Zeiten mit Pillsbury geschehen ist. Kasparov nannte das „eine amerikanische Tragödie“. Sonst hätte Pillsbury allerbeste Chancen auf den Schachthron gehabt und hätte uns dadurch viele Elemente in seinem atemberaubenden Stil näherbringen können, die uns heute nicht mehr so geläufig sind. Es bleibt eben dabei: um das Schach wirklich beeinflussen zu können, dafür dient der WM-Titel als idealer Transmissor.
Hi Frank,
danke für die Veröffentlichung meiner Antwort an Deinen schönen Artikel. Leider ist Dir allerdings ein Fehler unterlaufen, denn ich verwies nicht auf einen für das Thema völlig irrelevanten Politthread, sondern auf einen Threaed, der zum Thema paßt, wie Emanuel Lasker den macheiden schuf. Der richtige Link wäre also: http://www.schachburg.de/threads/1020-Als-Emanuel-Lasker-den-Macheiden-schuf